Zum Hauptinhalt springen

«Reisemüschterli» - Eindrücke aus Tansania.9

Education is the Key to the brilliant Prospect

«Bildung ist der Schlüssel zu einer glänzenden Perspektive». Dieser Satz steht auf dem T-Shirt der Schuluniform der «Capuchin Boys Secondary School» in Mivumoni, Pangani. Es sind 680 Schüler, die hier ihre Ausbildung erhalten. Früh am Morgen geht’s los. Tagwache ist um 4.45 Uhr. Es folgt das Einzelstudium, bevor es für alle Schüler täglich um 6.00 Uhr in die Messe geht. Am Sonntag oder an Feiertagen beginnt diese erst um 7.00 Uhr. Das Schulareal inklusive Schlafsäle, Küche, Waschküche und Essensraum wurde vor 10 Jahren gebaut, finanziell unterstützt durch Kapuziner Provinzen aus den USA. Vier Jahre leben die Schüler hier, bevor die Sekundarschulzeit endet. Bei vielen steht der Stolz ins Gesicht geschrieben, hier in die Schule gehen zu dürfen. Während den Schulferien dürfen die Jugendlichen zu ihren Familien zurück. Viele haben einen weiten Weg. Das Einzugsgebiet umfasst ganz Tansania. Es sind hauptsächlich angestellte Lehrkräfte, die hier unterrichten. Einige Kapuziner aus der «Friary», dem angrenzenden Haus, in welchem die Brüder wohnen, unterstützen sie dabei. Mich beeindruckt, wie einfach die Schüler hier leben und wie diszipliniert sie sich verhalten.

Etwa einen Kilometer entfernt betreiben die Maua Schwestern eine Mädchen Sekundarschule sowie eine «Dispensary», ein kleines, aber gut eingerichtetes Spital. Bei den Schwestern erhalten über 300 Mädchen eine Schuldbildung. Auffallend für Schweizer Augen sind die Schuluniformen. Ob hier in Mivumoni oder sonst in Tansania, begegnen mir Kinder und Jugendliche in einheitlicher Kleidung. Die Muslima unter ihnen tragen ein Kopftuch, Mädchen wie Jungs einen sehr kurzen Haarschnitt. Die Schuluniformen unterscheiden sich je nach Schule, darunter sind viele Privatschulen. Die Ausbildung sei dort besser als in den staatlichen Schulen, unterstreicht ein Mitbruder. Wer es sich leisten kann oder Beziehungen hat, schickt sein Kind an eine Privatschule.

Hier in der Region leben mehrheitlich Moslems. Auch sie sind in der Schule der Kapuziner willkommen, müssen sich jedoch an das straffe Programm, inkl. Gebets- und Gottesdienstzeiten halten. Während meines Aufenthalts beginnt ein Gottesdienst am Morgen erst um 7.00 Uhr. An diesem Tag endet für die Moslems der Fastenmonat Ramadan. Es ist für sie ein Festtag. So wird zu Beginn des katholischen Gottesdienstes an dieses Ereignis erinnert. Zum Abschluss der Eucharistiefeier wünscht der Priester den Jugendlichen Islamischen Glaubens einen frohen, friedvollen Festtag; dies unter Beifall aller Schüler. «Die Zeit des Ramadans war für viele Schüler nicht leicht», erklärt mir ein Bruder, der in der Schule tätig ist. Essen und Trinken war von Sonnenaufgang bis -untergang nicht erlaubt. «Aber sie haben es durchgezogen», sagt er mit respektvollem Gesichtsausdruck und lächelt dazu. Der Stolz auf seine Jungs steht ihm ins Gesicht geschrieben.

 

Br. Kletus lebt von Februar bis Ende April bei den Kapuzinern in Tansania. In der Reihe «Reisemüschterli, Eindrücke aus Tansania» teilt er einige Erlebnisse und Gedanken während dieser Zeit mit uns.